Meine Herren, wo waren Sie vergangenen Samstag?
Und was ging in Ihnen vor? |
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Plagge: Ich war im Stadion
und auf der Meile. Mir lief es kalt und heiß den Rücken runter. Hut ab!
Wir haben ja auch einen kleinen Teil dazu beigetragen, damals mit dem
Aufstieg in die Bundesliga. |
Winter: Als ich sah, wie
die Meisterschale nach oben ging, habe ich eine Gänsehaut bekommen. Es
ist sensationell, was da in zehn Jahren passiert ist. Dem Magath muss
man ein Denkmal setzen. Er hat alles richtig gemacht. Wenn mir das
jemand vor zehn Jahren erzählt hätte, den hätte ich für bekloppt
gehalten ... |
Kullig: ... noch im
Winter! Die vielen Fahnen an den Autos, Kinder mit grünen Trikots, das
hat es früher nicht gegeben. |
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Aber wurden bei Ihnen nicht
trotzdem Erinnerungen an 1992 und 1997 wach? |
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Winter: Das kann man nicht
vergleichen. Damals war alles noch sehr amateurhaft, heute ist es
professionell. Da liegen Welten dazwischen. |
Plagge: So eine Euphorie,
einen Autokorso und eine geile Zeit hatten wir auch, aber natürlich
nicht 100000 Fans. |
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Und, liegt die Deutsche
Meisterschaft nur im vielen Geld begründet, wie böse Zungen behaupten? |
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Winter: Geld macht keine
Mannschaft, die muss man formen. Und das hat Magath gut hinbekommen. Er
hatte lauter Spieler, die sich unglaublich entwickelt haben - Schäfer
und Gentner, Dzeko und Grafite, das sind Raketen. |
Plagge: Das Geld gehört
dazu, der Markt gibt das her. Aber Magath hat davon eine gute Mischung
gekauft. |
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Die bösen Zungen wohnen
vornehmlich in Braunschweig - sind Sie mit ihrer doppelten Laufbahn
nicht hin- und hergerissen, Herr Plagge? |
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Plagge: Ich drücke den
Braunschweigern die Daumen, dass es wieder vorwärts geht. Aber für die
Eintrachtler ist jetzt der letzte Triumph gegenüber den Wolfsburgern
weg. Früher hieß es: "Wir waren schon einmal Meister, ihr nicht." Das
ist nicht mehr. |
Winter: Und dann der
Streit über die Berichte in der Zeitung. Wenn der VfL Deutscher Meister
wird, soll man dann über die Regionalliga schreiben? Nein, da gibt es
doch kein Wenn und Aber. |
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Aber die Braunschweiger sagen,
sie haben mehr Tradition. |
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Plagge: Tradition, was ist
das schon? Damit kann man sich nichts kaufen. Erfolge müssen her! |
Winter: Tradition ist,
wenn man lange im Geschäft ist. Das heißt, wir können das auch bald
sagen. |
Kullig: Ich war neun Jahre
weg. ich finde, man kann jetzt schon etwas davon sehen. Die Fans des
Aufstiegs sind jetzt doch auch schon zehn Jahre älter. |
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Apropos Fans ... |
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Plagge: Die Vereine selbst
haben kein Problem miteinander, kennen keinen Neid oder Hass. Aber die
Fans von Eintracht müssen jetzt einfach mal anerkennen, dass gerade die
Wölfe oben sind. |
Kullig: Nun, Eintracht
könnte aber auch Spieler in Wolfsburg ausleihen, aber da passiert auch
nichts. |
Winter: Trotzdem,
Rivalität herrscht nicht zwischen Braunschweig und Wolfsburg, sondern
eher zwischen Braunschweig und Hannover. |
Plagge: Ja, und hier
brennt sie auf kleiner Flamme. In Spanien werden Schweineköpfe geworfen! |
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Zurück zum Rindsleder. Was meinen
Sie, wo steht der VfL in fünf Jahren? |
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Winter: Er wird sich in
der Bundesliga halten. Der Verein ist gewachsen, ist professioneller
geworden. |
Kullig: Entscheidend ist,
dass die Mannschaft erst einmal zusammenbleibt. |
Plagge: Das Potenzial ist
da. Und die Wolfsburger haben das Glück, dass der gesamte VW-Vorstand
fußballbegeistert ist. Und man sieht an der Meisterschaft: Im Fußball
ist alles möglich, das ist ja das Schöne. |
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